Prof. Karl O. Gotz: Das Talent des Malers Martien Verstraaten

Prof. Karl O. Götz, Kunstakademie Düsseldorf / Germany
Brochure Exhibition March 1969, Venlo / Holland

 

Die erste Ausstellung von einem jungen Maler, ist immer ein aufregendes Ereignis. Weniger aufregend für das Publikum wie für den Maler selbst. Er gibt seine Visitenkarte ab und wartet darauf zu erfahren, was man von ihm denkt.

Ich kenne Martien seit einigen Jahren. Damals kam er mit seinen Studienarbeiten zu mir. Es waren sehr schöne, gut komponierte Stillleben in Holzkohle auf Papier. Man konnte schon damals sein starkes Talent spüren. Inzwischen hat Martien den Sprung in die Freiheit gewagt. Er malt jetzt alleine, und kämpft mit dem, was er kennt aus der modernen Malerei, und mit sich selbst.

Es ist für einen 23 jährigen Maler nicht einfach, seine eigenen Ideen zu formulieren. Zuviel von der Tradition und das was er in der Tradition am meisten bewundert, verhext ihn und fliest ein in seine eigenen Bildtträume. Bei den neuen Gemälden von Martien ist es der große Braque der dreißiger Jahre. Damit muss Martien fertig werden. Was danach kommt, wissen wir noch nicht.

Als ich 23 Jahre alt war, war ich sehr stark beeinflusst durch Paul Klee. Erst mit ungefähr 30 Jahren konnte ich mich befreien von allen Einflüssen anderer Meistern. Ich glaube dass es eine natürliche Erscheinung ist bei einem jungen Maler. Wenn ich an meine Studenten von der Kunstakademie in Düsseldorf denke, dann muss ich sagen, dass bei jedermann Spuren von Einflüssen zu erkennen sind. Aber Gott sei Dank auch Hinweise auf eine eigene Künstlerische Sprache, zu mindest beim talentierten Studenten, und dass gibt Hoffnung.

Die harte Arbeit von einem jungen Maler fängt eben erst wirklich an wenn er die Akademie verlassen hat. Man muss nicht alleine seine eigenen Ideen entwickeln, aber man muss den Mut haben, diese Ideen auch dem Publikum unter die Nase zu halten. Wer das erreicht, kommt weiter.

Ich bin davon überzeugt, dass Martien dies erreichen wird.

 

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